Die Männer im Kirchenkreis Ostholstein haben seit mehreren Jahren eine Männergruppe, an der 40- bis 70-jährige Männer teilnehmen. Vom 20. bis 22. August unternehmen sie einen Ausflug zu den Gemeinden Tondern und Ubjerg. Zusammen mit den dortigen Kirchgängern werden sie über das Grenzland heute – 101 Jahre nach den Volksabstimmungen – sprechen und etwas über die Erfahrungen und Berichte aus dem Grenzland hören.
Frauen dominieren die Kirche
Außerdem werden sie sich über das Gemeindeleben in deutsch-dänischen Kontexten unterhalten – insbesondere mit Blick darauf, wie Männer bei der Kirchenarbeit eine größere Rolle spielen können als heute, wo die Frauen häufig aktiver sind. Die Teilnehmer werden sich auch zu einem gemeinsamen Gottesdienst treffen.
Gemeindepfarrerin Dorothea Lindow vom Pfarramt Tondern arbeitete früher als Pfarrerin in Ostholstein und hält es für ein Problem, dass die Kirche heute von Frauen dominiert wird.
„Die Kirche ist sehr weiblich geworden, wir verlieren die Männer“, sagt sie und fügt hinzu, dass viele der Aktivitäten, die heute unter der Leitung der Kirche stattfinden, für Männer nicht so interessant sind.
Aktivitäten für Männer
Frank Karpa ist Pfarrer in Ostholstein, wo seine Kernaufgabe darin besteht, in 36 kleinen Gemeinden Aktivitäten für die ganze Familie zu veranstalten – hierunter insbesondere Aktivitäten, welche die Männer anziehen.
„Männer sind oftmals ein wenig handlungsorientierter als Frauen. So haben wir beispielsweise gerade ein Wochenende durchgeführt, an dem die Männer mit ihren Kindern Holzflöße gebaut haben,“ berichtet Frank Karpa und fährt fort:
„Alle Männer sagten, wie toll ihnen das Wochenende und die Gespräche mit den anderen Männern gefallen hätten.“
Die ostholsteinischen Männer unternehmen jedes Jahr einen Ausflug, bei dem es aber nicht nur um das gemütliche Beisammensein geht. So gibt es immer auch ein Thema. Im letzten Jahr war die Gruppe in Berlin.
„Die Männerarbeit ist wichtig, da Männer über andere Dinge sprechen, wenn keine Frauen dabei sind. Meiner Ansicht nach trägt dies zur Verbesserung ihrer Lebensqualität bei“, so Frank Karpa.
Er kennt sich selbst ein wenig mit dem deutsch-dänischen Grenzland aus, da er in Schleswig-Holstein aufwuchs und sich erinnert, dass es in seiner Kindheit in den 1970er Jahren noch immer Spannungen im Grenzland gab.
Grenzregionalen Mentalität
In Tondern werden die Gäste aus Ostholstein in Bed & Breakfast untergebracht.
„Das ist ein sehr interessantes Projekt, das die Perspektiven des Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen Deutschland und Dänemark sowie dem östlichen und westlichen Teil der Grenzregion aufzeigt. Das Projekt soll zur Förderung einer grenzregionalen Mentalität beitragen, die relevant dafür ist, wie wir grenzüberschreitende Kulturangebote verstehen und verwenden,“ sagt Jeppe Pers, Projektleiter von kultKIT, das dieses deutsch-dänische Projekt mit 3.000 EUR/22.000 DKK unterstützt.